Gedenkveranstaltung 2024 - Landesgedenktag 8. Mai
8. Mai 2024: Für Frieden und Versöhnung!
Die Gedenkstätte Gudendorf erinnert an das Leid und den Tod, den Kriege im letzten Jahrhundert bis heute millionenfach über die Menschheit gebracht haben. Die Gräber der sowjetischen Kriegsgefangenen in Gudendorf erinnern auch an das Leid, das die Wehrmacht an den Kriegsgefangenen verübt hatte. Das ist unauslöschlicher Bestandteil der Geschichte unseres Landes.
In diesem Jahr erinnern wir auch an die Belagerung von Leningrad. Die 900 Tage währende Blockade bis zum 27. Januar 1944 durch die deutsche Wehrmacht war ein schreckliches Kriegsverbrechen und darf nicht in Vergessenheit geraten.
Wir gedenken der vielen Millionen Menschen, die im 2. Weltkrieg und den vielen Kriege danach - bis in die aktuelle Gegenwart - ihr Leben verloren haben. Diese Toten mahnen uns, Kriege als Mittel der Politik abzulehnen.
Nicht Waffenlieferungen in Kriegsgebiete, nicht Hass auf andere Völker und kriegerische Durchhalteparolen helfen Frieden zu schaffen, sondern nur das ernsthafte Bemühen um Interessenausgleich und die Respektierung des Völkerrechts durch alle.
An unsere Regierung richten wir den Appell, alle diplomatischen Mittel zu nutzen, um auf eine Beendigung der Kampfhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zu drängen und Friedensverhandlungen zu beginnen.
Wir stützen unsere Forderung nach Verhandlungen auch auf Friedensforscher*innen. Die vier führenden deutschen Friedens- und Konfliktforschungsinstitute konstatieren in ihrem Friedensgutachten 2022: "Auch wenn es in der Erregung des Augenblicks illusorisch erscheinen mag, ist jetzt der Zeitpunkt, sich über die Schritte zu einer neuen Friedens- und Sicherheitsordnung in Europa Gedanken zu machen." Das Ziel solle gleichzeitig sein, "diplomatische Auswege aus dem Krieg aufzuzeigen, so dass sich die russische und die ukrainische Führung zu Verhandlungen bereitfindet." Dafür steht die Mahnung von Buchenwald: „Nie wieder Krieg“.
Ein erster Schritt, so empfehlen die Friedensforscher*innen der NATO, kann ein Verzicht auf einen Ersteinsatz mit Atomwaffen sein, um das Risiko einer nuklearen Eskalation zu vermindern.
Wir rufen auf, der Toten aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion zu gedenken. Es gilt, die zu würdigen, die ihr Leben für die Befreiung von Faschismus und Krieg einsetzten.
So sehr wir den aktuellen Krieg Russlands wie jeden Krieg verurteilen, erscheint es uns wichtig, uns deutlich gegen die Wiederbelebung alter Feindbilder auszusprechen. Die Russische Föderation, das heutige Russland ist nicht gleichzusetzen mit dem Vielvölkerstaat Sowjetunion, deren Rote Armee u.a. aus Russen und Ukrainern bestand. Die furchtbaren Kriegsbilder aus der Ukraine heute dürfen nicht zur Relativierung des militärischen Überfalls Nazi- Deutschlands 1941 mit dem erklärten Ziel der Vernichtung des sogenannten „jüdischen Bolschewismus“ führen
Die Forderung, dass Deutschland „kriegstüchtig“ werden soll - wie es die Bundesregierung und die große Mehrheit des Bundestages fordert -ist beunruhigend und muss zurückgewiesen werden, ebenso die zunehmende Ausweitung der Kriegsbeteiligung Deutschlands.
Wir appellieren anlässlich des 8. Mai 2024 an die Verantwortlichen in Parlament und Regierung, den Friedensauftrag des Grundgesetzes zu erfüllen, sich jeglicher Kriegsbeteiligung zu widersetzen und statt eines gewaltigen Aufrüstungsprogramms diese Mittel für eine sichere Umwelt und sozialen Fortschritt einzusetzen.
Die Mahnung von Buchenwald „Nie wieder Krieg“ muss weiter gelten.